IJiciebrecittre Tamilien eftun g, Zier Sippe Siebrecht HERAUSGEGEBEN VON HANS ALEXANDER SIEBRECHT WERKLEHRER A. D. • KASSEL • ADOLFSTRASSE 17 NR. 3. OSTERN 1968 Drei Generationen der Sippe Siebreda waren Hofjuweliere, Gold- und Silberschmiedemeister in Braunschweig. Familienzeitung Nr. 36, Seite 174, brachte die Geschlechterfolge unserer Braunschweiger Gold- und Silberschmiedemeister. Hiermit folgt nun auch, wie angekündigt, ihre Familiengeschichte. Im Mittelpunkt dieses Abschnittes der Familiengeschichte steht die Biederrneierzeit, Was wir heute über das sorglose und darum immer heitere Leben der Menschen dieser Epoche in Bildern oder auf der Bühne im Theater oder in historischen Festzügen gesehen haben, ihre immer gleichbleibende liebenswürdige Art, die stets fröhlichen, jungen Mädchen in ihren geschmackvollen, farbenfrohen Kleidern, gefällt und erfreut uns. Die Kinder wurden wie Erwachsene gekleidet, sogar mit Schule und Zylinder, so daß die Jungen wie kleine, feine Männlein und die Mädchen wie kleine, feine Fraulein aussahen. Wie liebenswürdig waren die sehr gepflegten, charmanten Damen und die eleganten Herrn, wie wunderschön die stilvollen Möbel und das behagliche Wohnen. Das alles ist tür uns heute noch schön und begehrenswert! Diesem Jahrhundert bester Bürgerkultur Deutschlands, die noch ausschließlich von der Familie ausging und in der Familie durch Erziehung und Tradition ihre Pflegestätte hatte, folgte das Maschinen- und Elektrizitätszeitalter mit Unruhe und Nervosität, Staub und Lärm, das Auto mit der Unsicherheit im Verkehr, Flugzeug, Radio und Fernsehen, Krieg, Fliegerbomben, Massenvernichtungen, Vertreibungen, Hunger, Elend, Not! Trotz der enormen technischen Erfolge der jüngsten Vergangenheit, wodurch unser Leben auch bequemer und leichter geworden ist, sind wir doch als Menschen ärmer geworden und haben an Menschsein unwiederbringlich viel verloren. Mutet uns bei solcher Betrachtung das Biedermeierzeitalter nicht als der letzte Sonntag Europas an? Vl. Henrich Christoph Siebrecht (1730-1797) aus Meinbrexen, wurde Soldat in Braunschweig und heiratete als „Sergeant unter Ihro Durchlaucht Leibregiment" im Jahre 1765 die Tochter des Bürgers, Steinhauers und Maurermeisters Christian Schönherr. Damit war ein Siebrecht aus Meinbrexen in der Hauptstadt des Herzogtums Braunschweig ansässig geworden, der auch die Nachkommen dieser Familie treu geblieben sind. VII. Heinrich Christoph Siegmund Siebrecht (1766-1831), der älteste Sohn obigen Elternpaares, blieb Braunschweiger Bürger, trotzdem er in Fürstenberg/Weser Porzellanmaler war und seine fünf Kinder wurden alle in der Braunschweiger Garnisanskirche getauft. Das hatte aber darin seinen Grund, weil der Herzog von Braunschweig verfügt hatte, daß die Künstler seiner Fürstenberger Porzellan-Manufaktur in der Hauptstadt des Landes zu wohnen hatten, damit sie ständig am kulturellen Leben in der Residenz teilnehmen konnten. 1774 wurde die _Buntmalerei" von Fürstenberg nach Braunschweig verlegt, wo ihr im Herzoglichen Kunstkabinett Kupferstiche, Elfenbeinarbeiten und Bronzen zur Verfügung standen, die den Künstlern der Manufaktur eine Fülle von Anregungen boten, Es waren damals 22 Maler, darunter viele Ausländer, welche alle namentlich bekannt sind, Christian Scherer schreibt in seinem Buch: „Das Fürstenberger Porzellan": „Die Malerei log seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre hinein vorwiegend in den Händen der Maler Rolof, Siebrecht, Hartwig sen., Merzin, Mieze und Jürgens. Sie waren es, unterstützt von mehreren jünoeren Kollegen, die Ränder und Kanten der Geschirre und- Vasen mit jenen zum Teil so geschmackvollen und künstlerisch fein empfundenen Mustern versahen. Auf ein französisches Vorbild, nämlich auf ein dem sag. Juwelenporzellan von Sävres eigentümliches Dekarietionsmotiv deutet unter anderem euch das von Maler Siebrecht in den Jahren — 176 — 1812/1813 wiederholt und später (1816 )auch von Jürgens einmal benutzte Muster hin, bei der Emailperlen, Blumenzweige aus farbigen Schmelzflüssen und fein ziseliertem Reliefgold u. a. m. zur Verzierung der Kanten und Medaillons Verwendung fanden, die das Auge entzücken und Bewunderung abzunötigen wohl imstande sind." Wenn das Lexikon der bildenden Künste von Thieme und Becker den Porzellanmaler Siebrecht erwähnt, so spricht das sehr für sein überlegenes Können. Dort lesen wir: ,,Siebrecht, H. Chr., Buntmaler an der Fürstl, Braunschweigischen Porzellanfabrik zu Fürstenberg/Weser, Anfang 19, Jahrhdt." Frau Hedwig Kroehl, geb. Siebrecht, Braunschweig (1871— 1958), schrieb 1940, von meinem Urgroßvater, dem fürstl. Porzellanmaler H. Chr. Siebrecht, besitze ich eine Vase und eine Tasse. Die anderen Gegenstände sind bei den Erbteilungn an andere Nachkommen übergegangen (Siehe auch Fam.-Ztg. Nr. 7, Seite 25 und 26). In dieser und der folgenden Periode findet man am Boden der Geschirre, vor allem Tassen, zuweilen neben der Fabrikmarke F noch irgendeinen stets in anderer Farbe, z. B. Braun oder Gold, aufgemalten Buchstaben in Verbindung mit einer beliebigen Ziffer, z. B. (Siebrecht). Ich bitte bei Aufkäufen in Antiquitäten-Geschäften darauf zu achten! Friedrich, gen. Fritz Siebrecht, Braunschweig, 1838.1918 Nenndorf, von einem Antiquitätenhändler erworben und dankenswerterweise unserem Archiv zur Verfügung gestellt. Neben seinen beruflichen Interessen war Friedrich S. ein großer Freund von Opernaufführungen und guter Musik. Im Braunschweiger Hoftheater hatte er einen täglichen Stammsitz. Er war ein erfahrener Naturkenner und großer Heimatfreund, der oft in die nähere Umgebung wanderte oder mit dem Fahrrad, auch noch im hohen Alter, unterwegs war. Gelegentlich einer Harzwanderung schrieb er am 16. Juni 1830 auf Seite 242 in das Gästebuch des Brockenhotels: „Dem Herrn einen Lobgesang, er schuf der Erde Thal und Höhen! Doch auch der Edle lebe hoch, der dieses Haus hier ließ erstehen. Ihm säusle stets der Winde Wehn den wärmsten Dank auf diesen Höhn! Oft war Friedrich S. auch im Hochgebirge und unternahm manche Hochtour. Nach 190C bereiste er den Balkan, Ägypten, die Türkei und Norwegen. Als begeisterter Turner war er Mitbegründer und später Ehrenmitglied des damals sehr angesehenen „Braunschweiger Männerturnvereins." Nachdem Friedrich S. das Geschäft an seinen Sohn abgegeben hatte, war seine liebste Beschäftigung das Basteln von mittelalterlichen Stadtmodellen und Schlachtenpanar?men nach alten Plänen mit unzähligen selbstbemalten Zinnfiguren. Der Größe der Objekte wegen benutzte er ein Fotoatelier in einem Seitenflügel seines Hauses. Erhalten geblieben ist ein Modell des Klosters Riddagshausen bei Braunschweig, welches sich als Leihgabe im Städtischen Museum von Braunschweig befinden soll. Infolge Friedrich Siebrechts großer, kräftiger Gestalt, seinem markanten Kopf mit dem wuchtigen, immer sehr gepflegten Vollbart, war er eine stadtbekannte Persönlichkeit, die bei den täglichen Spaziergängen mit seinen zwei munteren Dackeln überall angenehm auffiel. Friedrich Wilhelm Siehre:ht, Braunschweig, 1872-19,15 Friedrich Wilhelm Siebrecht (1872-1945) hätte ich sehr gern der Sippe Siebrecht ebenfalls, wie seinen Großvater und seinen Vater, als würdigen Hofjuwelier, Gold- und Silberschmiedemeister im Bilde vorgestellt, aber leider stand mir für unsere Familienzeitung nur dieses Jugendbild zur Verfügung. Auf der anderen Seite ist es aber auch wieder sehr begrüßenswert, wenn man sehen kann, wie die Braunschweiger Meister unserer Sippe als junge Menschen ausgesehen haben. Frau Hedwig Kroehl, geb. Siebrecht, schrieb 1940 über ihren ältesten Bruder Friedrich Wilhelm: „Er hatte für den Beruf als Gold- und Silberschmied das gleiche Talent geerbt. In Hanau besuchte er die Fachakademie und hat dort einige erste Preise auf seine Entwürfe erhalten, Aus gesundheitlichen Gründen mußte er aber leider schien früher das elterliche Geschäft an seinen Bruder Curt abgeben. Danach lebte Friedrich Wilhelm S. mit seiner Familie in Wernigerode/Harz, wo seine Frau 1942 starb. Als Wilwer fand er Aufnahme im Altenheim Lobetat in Bernau bei Berlin und starb hier 73jährig im Jahre 1945. I. Ludwig Friedrich Wilhelm Cent Siebrecht 1878-1959) war der letzte Inhaber des Juweliergeschäftes Gold- und Silberschmiede von Fr. Siebrecht in Braunschweig, welches vom Bohlweg zum Damm 20 verlegt war und hier am 15. 10. 1944 durch feindlichen Fliegerangriff vollkommen zerstört wurde. Curt Siebrecht schreibt im Juni 1955 selbst über sein Leben: „Nachdem ich Schule, Lehr- und Dienstzeit abgeleistet hatte, ging ich 1903 ins Ausland, um mich beruflich als Gold- und Silberarbeiter und vorwiegend als Kaufmann weiter auszubilden. 2'/2 Jahre blieb ich in England, um dann nach Amerika auszuwandern. 1907 heiratete ich in New York die Irländerin Margaret Harrigan, Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, packten wir sofort unsere Koffer und ließen alles für die Familie meiner Frau dort. Wir fuhren über Grönland, Schweden, Norwegen nach Dänemark (14 Minenfelder) und von Dänemark mit einem Fischkutter nach Deutschland. So landeten meine Frau und ich am 8. Oktober 1914 in Braunschweig, Mein Vater und meine Frau waren ein Herz und eine Seele. Sie lernten sich gegenseitig Englisch und Deutsch. Da mein Regiment, 11. Garde Regt. zu Fuß, schon im Felde stand, meldete ich mich als kriegsfreiwilliger Auslandsdeutscher und zog am 3. Weihnachtstag nach Frankreich. Am 15. 10. 1915 erhielt ich die sehr traurige Nachricht, daß meine liebe Frau am 13. 10. 1915 gestorben war." Ober Curt Siebrechts zweite Eheschließung siehe: Geschlechterfolge, Fam.-Ztg. Nr. 36, Seite 174 Rückblickend auf dos Leben und Wirken der Braunschweiger Siebrechts, kann man befriedigt und stolz feststellen, daß sie durch Jahrhunderte fleißig und mit großem Können, Dinge geschaffen hoben, die das Leben der Menschen verschönen, nämlich: Edele Porzellane mit kunstvoller Bemalung, formschöne und wertvolle Gold- und Silbergeräte sowie prachtvollen Schmuck. Hans Afexcnder SiebreLht•Kass21 Dipl.-Ing. Fritz Siebrecht, Unsheim a. d. B., holte die Urne mit der Asche seines 1919 in Bukarest verstorbenen Vaters, Friedrich gen. Fritz Siebrecht, aus Rumänien heim nach Deutschland. Meinen Söhnen Siegbert und Wolfgang Es lag mir nicht, am vergangenen Sonnabend, den 28. Okt. 1967, als wir auf dem hiesigen neuen Friedhof die beiden Urnen meiner Eltern, Eurer Großeltern, zur letzten, endlichen Ruhe betteten, bei der Ergriffenheit, möchte sagen, Traurigkeit, die mich beherrschte, die passenden Worte des Abschiedes zu finden. So möchte ich vor allem Für Euch, doch folgendes der Vergessen-heil entreißen: Meine Eltern hatten sich — für damals ungewöhnlich geltendes Lebensalter — (35 und 29 Jahre) erst im reifen Lebensalter für gemeinsamen Lebensbund entschlossen, Um so glücklicher waren die vereinten Herzen, umso freudestrahlender, sonniger gestalteten sie sich den Lebensweg, für sich und ihr sehr geliebtes Kind. Wenn auch beide in Bukarest geboren, so doch von deutschen Müttern und reichsdeutschen Vätern stammend, träumten sie bald schon von der Rückkehr in das Land der Väter, nach Deutschland, Ich weiß, wie so oft Mama sagte, wenn sie eine Handarbeit anfing oder sonst ein Stück für die Wohnung anschaffte: „Das ist für unsere Wohnung in Deutschland." Doch widrige Verhältnisse durch mannigfache Einflüsse der so zahlreichen Familienangehörigen zögerten die Verwirklichung des wohl mehr als Wunschtraum vorschwebenden Entschlusses hinaus. Darüber brach dann 1914 der Erste Weltkrieg aus. Er förderte aber und konkretisierte das Bestreben, zurück in die alte Heimat zu übersiedeln, was ganz kurz entschlossen der Bruder Ernst Siebrecht schon verwirklicht hatte, indem er sich 1915 in Kippenheim bei Lehr ein Anwesen kaufte, wohin seine Familie euch gleich zog. Ein Berliner Häusermakler eröffnete den Weg zur Verwirklichung mit einer Anzeige im „Berliner Tageblatt" betreffend fertige Häuser, die sich in Heppenheim bezugsfertig befanden. Der Entschluß, gerade in diesem Ort, in dieser Umgebung, jedenfalls doch immer in fremder Umgebung, den „Lebensabend.' zu verbringen, fiel verständlich schwer. Zudem mußte das zu kaufende Haus, unbesehen, ausgewählt werden, was vor allem meiner Mama nicht leicht fiel. Am Sonntag Nachmittag, den 24. Aug. 1916 fielen nun die Würfel, die Tragik wollte es, gleich in doppelter Hinsicht. Allerdings konnten sich nun meine Eltern an jenem Sonntag für den Kauf eines bestimmten Hauses entscheiden, aber zur gleichen Zeit tagte in Sinais, dem Sommersitz der Könige von Rumänien ein sog. „Kronrat", bei dem über den Eintritt, bzw. Nicht-Eintritt Rumäniens in den Krieg entschieden werden sollte, allerdings entgegen dem Bündnis mit Osterreich—Ungarn und Deutschland, nun an der Seite deren Gegner. Feindpropaganda, durch Geld gesteuert, konnte nun triumphieren. Rumänien erklärte Osterreich-Ungarn den Krieg, was bedeutete, daß Deutschland als dessen Verbündeter nun seinerseits Rumänien den Krieg erklären mußte. So kam es also, als Papa am Tage darauf, am Montag, dem 25. Aug. 1916 auf der Kreditbank die fälligen DM 10.000 überweisen wollte, sein Konto bereits gesperrt war. Damit war „der Traum des Lebens" vernichtet und alle Pläne, Hoffnungen und Wünsche weggefegt. Es folgte die qualvolle Internierung Papas, vorerst in der „Jalornita", der Tiefebene südöstlich von Bukarest, dann der totbringende Marsch im harten Winter 1916/17, von da bis in die Moldau, zurückweichend vor den siegreichen Truppen der Zentral-möchte. Erst nach 18 Monaten der Internierung kehrte Popo zurück, auf Grund der Bedingungen aus dem Bukarester Frieden, ein an Seele und Körper gebrochener Mann von 53 Jahren. Unterernährung ließen der Grippe im Herbst 1918 leicht verheerende Arbeit zu verrichten: Lungenentzündung und eitrige Rippenfellentzündung schwächten das Herz und ließen eine bedrohliche Arterio sclerose aufkommen. Dieser erlag nun mein lieber Vater am 28. Nov. 1919, während ich als Unterprimaner die Oberrealschule in Erfurt besuchte. Von diesem, mich niederschmetternden Ereignis erfuhr ich erst einen Monat später, als ich mit meiner Base Mia Lerche nach Berlin fuhr, um in Trebbin bei Onkel und Tante Keller das Weihnachtsfest zu feiern. So endete also in Nichts der Lebenstraum meiner Eltern. Mama konnte erst im August 1943 zu uns noch Darmstadt übersiedeln. Ein ruhiger Lebensabend war ihr bei den Bombennächten nicht beschieden. Der Terrorangriff auf Darmstadt in der Nacht vom 11. Sept. 1944 riß uns auseinander. Sie kam mit Brandwunden in — 178 — das Behelfsspital in Goddelau. Unterernährung im Zweiten Weltkrieg raffte dann auch meine liebe Mama dahin, indem sie am 15. Febr. 1946 beim Schlafengehen einen Schwindelanfall bekam, hinfiel und den Oberschenkelhals brach. Im Streckverband erlag sie dann wegen Kreislaufschwäche am 23. Febr. 1946 dem Unfall. Eingeäschert im Krematorium zu Darmstadt, konnte die Urne erst im Nov, 1946 in Bensheim zur letzten Ruhe bestattet werden, nachdem wir Eltern der Meinung wurden, daß der zufällige Aufenthaltsort Bensheim uns zur dauernden Wohnstätte werden könnte. Seit damals hat dann ein gütiges Schicksal mir gestattet, die vernichtenden Schicksalsschläge zu glätten und meine Familie in den früheren Lebensstand zurückzubringen. Die so entstandenen geldlichen Möglichkeiten erweckten in mir den Wunsch, meinen lieben Vater ebenfalls nach Deutschland zu betten. Zu sehr war ihm die rumänische Erde verhaßt gewor. den, wo er nur so viel Leid unschuldig erdulden mußte. So konnte ich meinem Vater den allerletzten Liebesdienst erweisen und in Kindespflicht seinen Wunsch erfüllen, nicht in rumänischer Erde zu liegen. Dienstag, den 12. Sept. 1967, einen Tag nach der Vernichtung auch meines Hab und Gutes, damais 1944 in Darmstadt, betrat ich mit den Zeugen, Dipl.-Ing. Hans Binder, von der Bukarester Evangelischen Gemeinde, zusammen mit dem Friedhofsverwalter Bayer, die Familiengruft Schubert, Dort erkannten wir den zerfallenen Brettersarg, Die Gebeine wurden von mir, unter lieber Begleitung des Freundes Binder und der Lieblingsnichte meines Vaters, meiner Base Lilli, zum benachbarten Krematorium gebracht, Mittwoch, den 13. Sept. 10 Uhr — um 12 Uhr konnte ich die Urne bereits in Empfang nehmen. Am 25. Sept. 1967 brachte ich sie nach Bensheim. Nun haben wir die irdischen Reste zweier Menschen, meiner Eltern, am 28. Okt, zur letzten Ruhe hier gebettet. Sie liegen nun wieder vereint, die beiden im Leben nur so wenige Jahre Vereinten, ein Beispiel tragischer Folgen, wenn Entschlüsse zu spät fallen. Keine Ewigkeit bringt versäumte Entscheidungen zurück. Wie furchtbar! Bensheim o. d. B. am 30. 10. 1967 Euer Vater Fritz Siebrecht Uni der treuen Verbundenheit aller Angehörigen unserer Sippe mit den Bukarester-Siebrechts sichtbaren Ausdruck zu verleihen, ließ ich einen Strauß einfarbiger Herbstblumen zur Beisetzungsfeier der beiden Urnen zum Bensheimer Friedhof bringen. Siehe Familienzeitungen Nr. 27-29, insbesondere Seite 119-120. Sippenbruder Dipl.-Ing. Fritz Siebrecht hat über seine Erfahrungen und Eindrücke in Bukarest, gelegentlich seines dortigen Aufenthaltes im Herbst 1967 einen ausführlichen Bericht geschrieben: „Dreißig Jahre später". Derselbe ist unserem Sippenarchiv als Ergänzung seiner „Geschichte der Bukarester Siebrechts" beigefügt. Kassel, den 25. Okt. 1967 Hans Alexander Siebrecht Familiennachrichten 1 Die Sippe Siebrecht hat den Verlust folgender Angehörigen zu bekIngen: Friederike Siebrecht, geb. Temme-Ottbergen, Krs. Höxter/Weser * 1. Juni 1894 Beverungen/Weser t 23. Mai 1967 Ottbergen Bb. Lokomotivführer i. R. Heinrich Siebrecht-Ottbergen * 16. März 1891 Bruchhausen t 28. Juni 1967 Häxter/Weser Bruchhäuser-Linie Es ist außerordentlich traurig, daß das Ehepaar Heinrich und Friederike Siebrecht in Ottbergen innerhalb weniger Wochen starb. Friederike Siebrecht hatte nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden am 23. 5. 67 die Augen für immer geschlossen. Kurz darauf wurde ihr lieber Mann ganz überraschend ebenfalls krank und mußte nach Höxter in das Krankenhaus eingeliefert werden, woselbst er fünf Wochen später starb. Damit hatten die Familien ihrer beiden Söhne Burchart in Bremen und Hilmar in Ostbergen mit den beiden Kindern Uwe und Jochen, ihre lieben Eltern, Schwiegereltern und Großeltern auf einmal verloren, Der älteste Sohn Georg Siebrecht war leider aus dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder heimgekehrt. Die beiden Verstorbenen waren zwei sehr treue Angehörige unserer Sippengemeinschaft, welche sich an fast allen Familientagungen mit ihren damals noch unverheirateten Söhnen Kurchart und Hilrnar und ihrer Verwandschaft freudig beteiligten. Wie stark des Vaters Interesse an unserem Sippenwerk war, kann man daraus ersehen, daß er schon immer Familienforschung trieb. Als Heinrich S. 1953 sein 40jähriges Jubiläum als Lokführer feiern konnte, war er stolz, schon so lange eine verantwortungsvolle Stellung bei der Deutschen Bundesbahn einzunehmen. In der Evgl. Kirchengemeinde Bruchhausen, war Heinrich S. viele Jahre Mitglied des Presbyteriums, bis er 1966 aus Altersgründen ausschied. Sophie Bähre, geb. Siebrecht, Hannover 3. Mai 1886 Hannover t 11. Okt. 1967 Hannover Katlenburger-Linie Sippenschwester Sophie Bähre war mit dem Stadt-Ober-Inspektor Ludwig Bähre verheiratet, der aber leider schon im Jahre 1950 verstarb. Ein Sohn, eine Tochter und ein Enkelkind sind ihre Nachkommen. Die Sippe Siebrecht verliert mit Sophie Bähre eine anhängliche und für unsere Familiengeschichte sehr interessierte Angehörige, der unser Archiv wertvolle Akten und Urkunden zu verdanken hei. Infolge jahrelangen Herzleidens, war es ihr nicht möglich an unseren Familientagungen teilzunehmen, was ihr immer seh'- leid tat. Nur einmal, dank der geringen Entfernung von Hannover noch SteinhudeiMeer, konnte auch sie auf dem kleinen Familientreffen in Steinhude 1955 zu ihrer allergrößten Freude anwesend sein. - 179 - Sophie Siebrecht, HöxterlWeser 1. Juni 1891 Höxter t 13. Nov. 1967 Höxter Bodenfelder-Linie Unsere liebe Sippenschwester Sophie Siebrecht, hatte durch einen Sturz auf der Straße in Höxter einen Oberschenkelhalsbruch erlitten. Der Bruch war nach fünf Wochen im Streckverband gut geheilt, aber zwei Tage nach Abnahme des Verbandes, bekam Sophie Siebrecht einen Schlaganfall, demzufolge sie leider starb. Sophie Siebrecht und ihre Schwester Lina, waren unsere treuesten Teilnehmer an fast allen Familientagen. Und nun schreibt Schwester Lina ganz traurig• ich vermisse sie sehr." Wenn zwei miteinander alt gewordene Schwestern, die Freud und Leid ihres gemeinsamen Lebens geteilt haben, getrennt werden, dann ist das Alleinsein um so schlimmer. Aber die Erinnerungen an die gemeinsam erlebten Familientage und manchem andern Schönen, werden Dir, liebe Lina Siebrecht, bleiben und Dich auch immer wieder erfreuen. Emmi Stein, geb. Siebrecht-Kassel 10. Mai 1890 Kassel t 19. Dez. 1967 Kassel Kasseler-Linie Dr. August Siebrecht-Kassel, widmet seiner jüngsten Schwester Emmi, folgenden Nachruf: Mit Emmi Stein ist eine Frau von uns gegangen, deren Leben ganz besonders durch zwei Charakteranliegen: Arbeit und Dienst am Nächsten, seine schönste Erfüllung fand. Ihr eigenes Ich, ihre persönlichen Wünsche stellte sie mit froher Selbstverständlichkeit zurück, sobald es sich um ihre Arbeit oder ihre Mitmenschen handelte, die ihrer Hilfe, ihres Rates bedurften: ein leuchtendes Beispiel selbstlosen, bescheidenen und freudespendenden Wirkens. Die Zierlichkeit ihrer Statur umschloß eine ungewöhnlich stark ausgeprägte Energie, Ausdauer und Schaffenskraft. Als Tochter von Gärtnereibesitzer Jean und Elise Siebrecht geboren, (siehe Farnlfg. Nr. 35 Seite 165-167) wuchs sie im Tannenheckerweg 5 auf, half im Betrieb und heiratete 1913 Adam Stein, der in Nizza/Frankreich ein Blumenexportgeschäft betrieb, das bei Ausbruch des Krieges 1914 vollkommen verloren ging. Das gleiche Schicksal traf das in Ventimiglia weiterbetriebene Geschäft, als Italien 1915 in den Krieg eintrat. Nach Kriegsende gründete Adam Stein in Kassel die Firma A, Stein Ges. für Land- u. Gartenbaubedarf m.b.H. Der Werbespruch: „Fehlt's im Garten - geh zu Stein!" ist weithin in Hessen bekannt geworden. Der allzu frühe Tod ihres Mannes (1930), stellte Emmi Stein vor die schwierige Aufgabe, den Betrieb allein weiterzuführen und für die inzwischen geborenen Töchter Elfriede (1917) und Waltraud (1927) zu sorgen. Der Zweite Weltkrieg zerstörte dieses bewundernswerte Lebenswerk einer alleinstehenden Frau: mehrmals ausgebombt und ausgebrannt, blieb kein materieller Wert übrig. Aber mit ungebrochener Willenskraft begann sie gemeinsam mit ihrer Tochter Elfriede den Wiederaufbau des Betriebes. Im August 1967 zeigten sich die ersten bedenklichen Krankheitserscheinungen (Krebs), Am 19, Dez. 1967, dem Geburtstag ihrer Mutter, schloß Emmi Stein, geb. Siebrecht, nach leidvollen Wochen für immer ihre Augen. Bb. Rentner Rudolf Siebrecht, Bodenfelde/Weser e 6. Juli 1888 Bodenfelde t 15. Januar 1968 Bodenfelde Bodenfelder Linie Als Sippenbruder Rudolf Siebrecht in den Ruhestand trat, hatte er 32 Jahre fleißig und treu der Deutschen Bundeshuhn gedient. Seine liebe Frou Minna, geb. Herholet aus Arenbo•n, Kreis Hofgeismar, war ihm ganz plötzlich 1956, infolge Herzschlag, gestorben ISiehe Fam. Ztg, Nr. 17 S. 72). Daraufhin lebte Rudolf Siebrecht im Haushalt seines Sohnes Friedrich S.-Bodenfelde und beschäftigte sich in deren kleinen, nebenberuflichen Landwirtschaft. Bis in sein hohes Alter gehörte er seit 1920 der Bodenfelder Freiwilligen Feuerwehr an, womit er sich für die Allgemeinheit sehr verdient machte. Rudolf Siebrechts größtes Interesse und besondere Liebhaberei war die Ausübung der Jagd, was schon daran zu erkennen ist, daß er jahrelang sich im Verstand der dortigen Jagdgenossenschaft befand. Ella Siebrecht, geb. Teklenburg, Kammerborn/Solling *25. Mai 1899 Schönhagen/Soiling t 10. Febr. 1968 Kammerborn Kammerborner-Linie Nach kurzer Krankheit entschlief Ella Siebrecht, die Frau des heute im Ruhestand lebenden Waldarbeiters Heinrich Siebrecht in Kammerborn, Sie war eine sehr bescheidene, immer fleißige Frau, deren ganze Sorge nur ihren lieben Angehörigen galt. Außer ihrem Mann, ihrem einzigen Sohn, dem Justizoberinspektor Karl Siebrecht in Uslar, ihrer Schwiegertochter Henny Siebrecht, geb. Ebbinghciusen und ihren beiden Enkelkindern Rosemarie und Ingelore, lrauern alle Verwandten um den Verlust der lieben Schwester, Schwägerin und Tante Ella Siebrecht in Kammerborn. Ehre ihrem Andenken! Das Fest der Silbernen-Hochzeit konnten begehen: Postkraftfahrer Friedrich, gen. Fritz Siebrecht und Frau Elly Siebrecht, geb. Heintze Oberhausen-Sterkrade, den 19. Februar 1968 Zugführer Rudolf, gen. Rudi Siebrecht und Frau Anni Siebrecht, geb.Müller Leipzig, den 20. Februar 1968 Es vermählten sich Bauer Karl Siebrecht und Frau Jutta Siebrecht geb. K ett ler aus Kammerborn/Solling SchönhageniSolling, den 11. November 1967 Geburten: Bauingenieur Erwin Siebrecht und Frau Helga, geb. Schanz e, geben die Geburt ihres dritten Kindes, Stefan bekannt. Kaufm. Angest. Klaus-Peter, gen. Jochen Siebrecht und Frau U r s u 1 a, geb. Lebe r, zeigen die Geburt ihres Stammhalters Oliver an. Verlobungen: Elke Leßner-Wiensen-Solling - Heinrich SiebrechtWiensen/Solling Wiensen, den 19. November 1967 Elke Siebrech t-Hemmersdorf/Saar - Kurt La rn bertFischbach/Saar Hemmersdorf, Silvester 1967/68 Unsere „verehrten Alten" konnten bei gutem Befinden folgende Geburtstage feiern: 90. am 18. 2. 68 Emma 5. geb. Koth-Eythra b. Leipzig 85, am 9. 2. 68 Melanie S. geb. Werner Kassel-Waldau 85. C1111 12. 3. 68 Friederike S. geb. Böhm, Berlin-Tempelhof 75. am 23. 11. 67 Altbauer Wilh. S.-Hundertmark, Kammerborn 75. C3111 2. 12. 67 Ida S. geb. Fischer, Wiensen 75. am 3. 12. 67 Gärtnermstr. i. R. Philipp Se Kassel-Ndzw. 75. am 19. 2. 68 Kriegsinv, Heine S. Meinbrexen-Bornelsmühle 75. am 25, 3. 68 Elisabeth S. geb.Hülsmann, W.-Elberfeld 70. am 23. 8. 67 Auguste S. geb. Thies, Meinbe-Borrielsmühle 70. am 5. 9. 67 Kaufur. Angest. i. R. Erich S. Jenarlhür, 70. am 5. 11. 67 Frieda 5_ geb. Müller, Uslar 70. am 8. 12. 67 Optiker Anton S., Luckenwalde 70. am 19. 1. 68 Mittelschullehrerin i. R. Emma S. Kassel 70. um 27. 1. 68 Ing. Wilh, S., Hamburg-Harburg 70. am 2. 2. 68 Martha S., geb. Achenbach, Kassel 70. am 17. 2. 68 Dir. a. Dr, August Se Kassel Jean Siebrecht-Kassel, Kriegschronist der Sippe Siebrecht - von ihm geleistete enorme Arbeit um die Geschichte der Sippe Siebrecht abzustatten. Die drei umfangreichen Bände der „Kriegschronik der Sippe Siebrecht", waren auf dem Familientag 1966 in Kassel ausgestellt. Damit sich nun alle Angehörigen der Sippe eine Vorstellung von dem Werk machen können, erscheint die Chronik in der heutigen Familienzeitung im Bild. Soviel Arbeit, vor allen Dingen als alter Mann, zu leisten, ist nur mit großer Liebe zum Soldatenturn und Vaterland möglich, und das erfüllt unseren lieben Jean Siebrecht voll und ganz. Wir konnten als Sippen-Kriegs-Chronisten in unserer Sippe keinen besseren Mann finden! Trotz mancherlei Altersbeschwerden, hat ihn die Treue zu seinen Kameraden immer wieder hochgerissen, und hat sein Werk zu seiner und unseren Befriedigung vollenden lassen. Am Vormittag erschien in der Wohnung des Geburtstagskindes eine Abordnung seines ehemaligen Feldartillerie-Regiments Nr. 47, uni ihrem alten Kameraden zu gratulieren. Herren der hiesiStadtverwaltung überbrachten dem verdienten Stadt-OberInspektor i. R. die Glückwünsche des Magistrats unter gleichzeitiger Elberreichung einer mehrfachen Geburtstagsgabe aus der Stadt-Weinkellerei. Auch die Gemeinde-Kirchenverwaltung ließ durch ihren Senatspräsidenten die Glückwünsche persönlich übermitteln. Prachtvolle Blumen und wertvolle Geschenke vieler Freunde und Verwandten brachten die Verehrung und Beliebtheit unseres Sippenbruders Jean Siebrecht zum sichtbaren Ausdruck, — 180 — Es war auch eine besondere Freude, als Jean Siebrecht, am 18. Febr. 68 mit seiner Tochter und seinem Enkelkind sich am Kreppelkränzchen in Wolfsanger beteiligen konnte. Diese Tatsache läßt uns hoffen und wünschen, den heute 80jährigen Jean Siebrecht noch eine Reihe glücklicher Jahre in unserer Mitte zu behalten Ein Pionier des Gartenbaues Am 4. Febr. 1968 vollendete Ehrengärtnermeister Heinrich Siebrecht—Kassel das 70. Lebensjahr. Für Heinrich Siebrecht war es eine hohe Ehre, als ihm aus der Hand des Präsidenten des Deutschen Gemüse-, Obst- und Gartenbaues Dr. h. c. Ernst Schröder die Medaille für besondere Verdienste um den Deutschen Gartenbau verliehen wurde. Die Land- und Forstwirtschaftskammer Kurhessen zeichnete den Jubilar mit der Goldenen Medaille, die vom Vizepräsidenten Willi Kurz überreicht wurde, aus. Der Kurhessische Berufsstand ehrte seinen langjährigen Vorsitzenden Heinr. Siebrecht, durch Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Diese Ehrung wurde das erste Mal ausgesprochen. Vorausgegangen waren: 1950 Heinrich Siebrechts Wahl zum Vorsitzenden des Landesverbandes Kurhessischer Gartenbaubetriebe. 1951 Ernennung zum Ehrengärtnermeister 1955 Aufbau u. Organisation der Bundesgartenschau in Kassel 1963 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und der Silbermedaille der Land- u. Forstwirtschaftskammer. Am Vormittag, fand in der Wohnung des Jubilars die offizielle Gratulation führender Persönlichkeiten und maßgebender Verbände statt, der abends im „Goldenen Anker" zu Wolfsonger ein glanzvolles Fest mit 70 geladenen Gästen folgte. Zu Die Truhe I I. Dipl.-Ing. Fritz S i e b r e c h t, Bensheim a. d. B. „Dreißig Jahre später" eine Ergänzung der „Geschichte der Bukarester Siebrechts'. 2. Nordharzer Jahrbuch — Heft 2 — 1965/66 Herausgegeben von Ad o I f S iebr echt Halberstadt, Musenloge, Leiter des Städtischen Museums in Halberstadt. Dieses Heft enthält u. a. 1, Verzeichnis der Museen des Harzgebietes. Zusammengestellt von Adolf Siebrecht 2. Jahresbericht des Städtischen Museums Halberstadt für 1965/66 — ebenfalls von Adolf Siebrecht 3. Bericht über die ehrenamtliche Mitarbeit seines Onkels Er n s t S i e b r echt — Halberstadt, an der Aufstellung einer Kartei des dortigen Museums. Für die gestifteten Archivbeiträge wird obigen Angehörigen vielmals gedankt. Sippenveranstaltungen I Großes Sippenkreppclkrönzchen der Kasseler-Linie Großes Kreppelkränzchen — unter diesem Motto stand das Treffen der Siebrechts aus Kassel und Umgebung am Sonntag, dem 18. Februar 1968, bei „Teuteberg" in K.-Wolfsanger. Hierzu hatten die Sippeneltern jun. — Günter und Rosemarie Siebrecht —eingeladen. Gegen 16.00 Uhr füllte sich allmählich der für den Karneval geschmückte Saal mit Siebrechts. An einer Wand des Raumes hing — wie immer — des Familienwappen der Sippe. Unser Sippenvater Hans Alexander Siebrecht begrüßte die Anwesenden und hielt alsdann eine große und bedeutsame „Kreppelrede". Er schwang dabei sein „Kreppelzepter" — ein Holzlöffel mit aufgespießten Kreppeln — und gab einen geradezu kulturgeschichtlichen Rück- und Ausblick über die verschiedenen Sorten, Arten, Formen, Größen usw. der mit Recht so beliebten Kreppein. Anschließend wurde die eKreppelherrschcift" an den Sippenvater jun. — Günter Siebrecht — übergeben. Zum Zeichen seiner Würde überreichte man ihm das „Kreppelzepter" in feierlicher Form, Auch er versäumte nicht, die Anwesenden zu begrüßen und einen guten Verlauf des Treffens zu wünschen. Die Sippenmutter jun. — Rosemarie Siebrecht — hielt den Sippen. nachwuchs mit viel Liebe und Geduld bei guter Laune. Ihre beiden Söhne Richard und Georg Alexander hatten Erfolg mit einem Vortrag in Kasselaner Mundart und ebenso als Bauchladenverkäufer, Die Tombola war ein großer Erfolg. Zwar entpuppten sich die als Gewinne angekündigten "Schreibmaschinen" als Kugelschreiber — der guten Laune tat das aber keinen Abbruch. Starken Beifall erhielt der von Herrn und Frau Kopschina — Akor?-Radio — vorgeführte und preisgekrönte Farb- und Ton-Film „Wilhelmshöhe". Ab 18.00 Uhr spielte die Kapelle zum Tanz auf. Alt und Jung nahm die Gelegenheit war, das Tanzbein zu schwingen. Schließlich hatte man beim Abendessen Gelegenheit „n großes Stücke ahle Worscht us dr Hand" zu essen — was von vielen sogleich in die Tat umgesetzt wurde. Im ganzen gesehen war die Beteiligung an dem Treffen recht gut. Allerdings hatte die grassierende Grippe auch einige Siebrechts nicht verschont und darüberhinaus wäre eine etwas stärkere Beteiligung der Jugend wünschenswert gewesen. Auch ein etwas längeres Bleiben — Saal und Kapelle waren für diesen Tag fest bestellt — hätte nicht geschadet. Abschließend bleibt zu sagen, daß es wieder einmal sehr schön war, unter den Siebrechts gewesen zu sein und wir deshalb nicht versäumen wollen, sowohl unseren Sippeneltern sen. als auch jun. unseren herzlichen Dank für die gut gelungene Veranstaltung auszusprechen. konnten aus Raummangel nicht gebracht werden.